Sehr geehrter Herr Fiedler,

natürlich ist die Entwicklung, die der gestrige Abend genommen hat, sehr bedauerlich. Wäre mir diese Konsequenz bewusst gewesen, hätte ich anders gehandelt. Selbstverständlich habe ich mich bei Herrn Müller-Baß entschuldigt.

Ich bin immer davon ausgegangen, dass ein Recht besteht, die Wahlkabine zu nutzen, aber keine Pflicht.

Diese Einschätzung wird auch von hochrangigen Lüner Politikern geteilt. Weder die Gemeindeordnung NRW noch die Geschäftsordnung des Rates schreiben eine Benutzung der Wahlkabine vor! Auch seitens der Wahlkommission erfolgte kein Hinweis, erst zwei Stunden später erfolgte ein Einspruch. Ich hoffe daher, dass das vom Bürgermeister in Auftrag zu gebende Gutachten zum gleichen Ergebnis kommt.

Die SPD-Fraktion hat vor der Wahl angekündigt, Horst Müller-Baß erneut zum 1. Beigeordneten zu wählen. Aus meiner Unterstützung für ihn mache auch ich kein Geheimnis! Die Abstimmung hätte auch durch Handzeichen erfolgen können, dann wären Unterstützer und Gegner klar ersichtlich gewesen. Eine geheime Abstimmung ist daher vor allem für die Gegner wünschenswert gewesen.

Das Argument, andere Ratsmitglieder hätten meine Stimmabgabe sehen und dadurch beeinflusst werden können, ist nicht nachvollziehbar. Daher sehe ich auch keinen Anlass, wegen ungebührlichen Verhaltens gerügt zu werden.

Jetzt ist es wichtig, dass Horst Müller-Baß seine gute Arbeit zum Wohl der Stadt fortführen kann. Daher appelliere ich an meine Kolleginnen und Kollegen im Rat, falls eine Neuwahl erforderlich werden sollte, Herrn Müller-Baß zu unterstützen. Eine Entscheidung sollte nicht am Parteibuch festgemacht werden.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Klaus Lamczick